Durch den „Wilden Westen“ ans Ende der Welt
Radsportler des SV 06 Donsbrüggen im westlichen Teil des alten kontinentalen Festlandes
Dass die Algarve wegen der idyllischen kleinen Sandbuchten inmitten der steilen Felsenküsten nicht nur bei Portugaltouristen beliebt sein kann, sondern auch für Radfahrer ein lohnendes Ziel ist, haben fünf Radsportler des SV 06 Donsbrüggen erfahren.
Organisiert durch das Reisebüros Jaensch fanden sie ihre erste Unterkunft in Tavira in einer ehemaligen Cooperative für Thunfischfang und -verarbeitung. Das Hotel, auf einer Lagune inmitten von Salinen gelegen, war ein Ort der Ruhe und Erholung. Die nahe gelegene Altstadt von Tavira erinnert mit den Grachten und vielen Brücken ein klein wenig an Venedig. Von Tavira aus führte die erste Tour von der Küste weg in die Hügel des Hinterlandes der Algarve. Entlang der Strecke finden sich Feigen, Mandelbäume und geschälte Korkeichen. Die höchsten Erhebungen überschreiten selten 500 m Höhe. Auf den Hügeln finden sich zumeist kleine Ortschaften, deren Gaststätten zu Pausen einladen. Alle fünf Fahrer konnten zusammen für nur sechs Euro hier ihren Durst löschen und erlebten die Algarvios als sehr freundlich, aber zurückhaltend. Nach 118 km mit 1350 Höhenmeter endete der Rundkurs in Tavira.
Die zweite Tour führte durchs Bauerland. In nur einer halben Stunde reisen die Donsbrüggener Radsportler in eine andere Zeit. Dorthin, wo Bauern mit Eselskarren unterwegs sind und traditionelles Handwerk gepflegt wird. Die Pferde- und Eselkarren, Bahnlinien, Bahnhöfe und Züge weckten Bilder aus den 50-ziger Jahren. Dann wieder ging es weiter auf verkehrsarmen, wunderbar ausgebauten Straßen nach Castro Marim, vorbei an der alten Festungsanlage zum Rio Guadiana, dem Grenzfluß zwischen Portugal und Spanien. In westlicher Richtung führte der Weg zurück nach Tavira auf einer Strecke, die wie der Kartenspieler Weg anmutete, nur zehn mal so lang, gesäumt mit vielen Storchennestern und versehen mit einem Gegenwind der Windstärke vier.
Mit einer Fahrt quer durchs südliche Portugal in Richtung Westen vorbei an großen Golfplätzen und schön gelegenen Buchten erreichten die Donsbrüggener Radsportler in Logos ihr zweites Quartier. Obwohl die Überführungstour möglichst flach verlaufen sollte, ließen sich permanenter Gegenwind und 1180 Höhenmeter nicht vermeiden.
Gegen den Westwind anzufahren sind die Radsportler des SV 06 Donsbrüggen gewohnt, aber von Lagos aus durch den „Wilden Westen“, wie die Costa Vicentina westlich von Lagos auch genannt wird, bis an die Südwestspitze des europäischen Festlandeszu fahren, wo es mit dem Rad nicht mehr weiter geht, ist schon etwas Besonderes. Je näher man dem einstigen „Ende der Welt“ kommt, desto karger wird die Vegetation. Das Klima wird rauher, der Westwind kommt einem von Amerika aus ungebremst entgegen. Schroffe sechzig Meter fallen die Felsen am Kap zum Meer herab. Von den Klippen herab konnten die Radfahrer einer anderen Sportart zusehen. Geduldig warteten unten im Atlantik Surfer auf geeignete Wellen, um sich einige Sekunden lang von diesen ans Ufer tragen zu lassen. Oben am sagenumwobene Cabo de Sao Vicente auf dem Parkplatz vor Festung und Leuchtturm zischt auf dem Grill die „Letzte Bratwurst vor Amerika“.
Die Abschlusstour führte die Donsbrüggener Radsportler in die Serra de Monichique. Mächtige Eukalyptusbäume, Palmen, silbrig schimmernde Olivenhaine, knorrige Korkeichen säumen die Strecke. Auf kurvenreichen, einsamen aber fein asphaltierten Straßen ging es hoch zur höchsten Erhebung der Algarve, der Fóia mit 902 m. Wenn auch die Bergfahrt mit unterschiedlichen Tempo bezwungen wurde, erforderte die Bewältigung der Strecken in der Algarve eine gute Teamarbeit.
